Über 100 Personen sind am 16. Juli dem Aufruf des Bremer Bündnis gegen Preiserhöhungen gefolgt und in Bremen-Vegesack gegen die steigenden Preise auf die Straße gegangen. Wir haben folgenden Redebeitrag gehalten:
Hallo, schön, dass so viele heute mit uns auf die Straße gekommen sind, um gegen die hohen Preise zu protestieren. Wir sind von SoliA – Solidarisch in Aktion, einer offene Gruppe, die gemeinsam mit anderen Mieter*innen und Arbeiter*innen gegen die unfinazierbaren Mieten und unterbezahlten Jobs in Aktion tritt.
Den für heute vorbereiteten Redebeitrag von SoliA möchten wir nun gerne vorlesen.
Die Preise sind am explodieren. Lebensmittel, Miete, Heizen und Benzin drohen unbezahlbar zu werden. Gleichzeitig stieg die Armutsquote in Deutschland im letzten Jahr auf 16,6 . Durch die Preissteigerungen verschärft sich diese Situation noch stärker. Besonders betroffen sind dabei Alleinerziehende, Rentner*innen sowie Kinder und Jugendliche. Aber auch eine Arbeit schützt nicht vor Armut.
Bremen ist im bundesweiten Vergleich mal wieder Schlusslicht. Hier lag die Armutsqoute im vergangenen Jahr sogar bei 28 %.
Viele von uns kommen nur noch gerade so über die Runden. An einen ausgiebigen Urlaub ist gar nicht mehr zu denken. Zu groß ist die Angst vor den weiter steigenden Kosten und das Bedürfnis, alles was entbehrt werden kann, zurück zulegen. Doch wenn überhaupt, bleibt am Ende des Monats nur wenig übrig. Was wir bekommen ist ein Grummeln im Magen, wenn wir einen Blick auf den Kontostand und die hohen Preise in den Supermärkten werfen.
Alleinerziehende Mütter die nicht nur um ihre eigene Existenz kämpfen müssen, sondern auch um die ihrer Kinder, sind zunehmend auf Hilfeleistungen des Staates angewiesen. Doch diese reichen nicht.
Wer auf das Auto angewiesen ist muss inzwischen mit horrenden Spritpreisen rechnen.
Der Tankrabatt, der eine Erleichterung für die Geldbeutel von Autofahrenden sein sollte, kam aber vor allem den Ölkonzernen zugute. Die Maßnahmen der Bundesregierung dienen nicht uns, sondern nur den Unternehmen.
Für viele Studierende und Auszubildende sieht die Situation auch nicht besser aus.
Schon vor den starken Preissteigerungen reichte das Bafög hinten und vorne nicht und die Bafög-Erhöhung gleicht nicht einmal die Inflation aus. Schon jetzt leben 45 der Studierenden, die Bafög beziehen, in Armut, auch diese Lage wird sich in den kommenden Monaten verschlechtern.
Doch woher kommen die hohen Preise eigentlich? Oft lesen wir von den Preissteigerungen, begründet mit der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine. Doch stimmt das überhaupt? – Nein! Denn das ist nur ein kleiner Teil der Wahrheit, die Preise steigen nicht einfach von alleine, sie werden erhöht. Es ist der Zwang im Kapitalismus, möglichst hohe Gewinne zu machen, der die Preise steigen lässt. Die Unternehmen stehen in ständiger Konkurrenz und sind dadurch gezwungen ihre Gewinne zu erhöhen, sonst würden sie von anderen Unternehmen verdrängt werden.
Und wir sind die Leidtragenden davon. Ihr Gewinne bedeuten unsere Armut.
Durch Appelle an Politik und Wirtschaft können wir diese Zwänge nicht außer Kraft setzen.
Die Bundesregierung versucht uns nun mit kurzfristigen Lösungen ruhig zustellen. So können wir drei Monate für 9 Euro den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Langfristig wird uns diese Maßnahme aber nicht entlasten.
Wir sollten die Lösung unserer Probleme nicht anderen Leuten überlassen. Wir müssen unsere Interessen schon selbst durchsetzten.
Wir müssen uns zusammentun.
Wir sind der soziale Zündstoff den es zu entflammen gilt.
Auf der ganzen Welt gehen Menschen aus den gleichen Gründen auf die Straße wie wir es hier tun. In England, Albanien, Ecuador, Kenia und vielen anderen Ländern kommen Menschen zusammen, um gegen die Preiserhöhungen und soziale Ungleichheit anzugehen.
Unser Kampf ist grundsätzlich über Ländergrenzen hinweg der selbe. Wir sind alle in einer ähnlichen Lage. Wir können in unseren Kämpfen voneinander lernen und uns solidarisch aufeinander beziehen.
Gemeinsam können wir erfolgreich etwas gegen die hohen Preise tun. Lasst uns unseren Ärger und unsere Wut auch weiter auf die Straße tragen. Heute ist erst ein Anfang.
Wir als Teil des Bremer Bündnis gegen Preiserhöhunge laden am Mittwoch 19 Uhr ins Solidarische Zentrum in die Lindenstraße 1b ein, um weitere Aktionen zu planen. Denn die Preise müssen runter!!!